Bilder von Otto Wermuth

Abstrakte, grafische Werke 


Ausstellung 2023

Bilder der Vernissage Oktober 2023

Interview zur Ausstellung

Im Rahmen der Ausstellung 2023 in Luzern wurde Otto Wernmuth von Alain Greter interviewt.

Seit 15 Jahren wohne ich mit meiner Partnerin im «Wäsmeli» Luzern und bin seit fünf Jahren pensioniert. Alain Greter ist ein Freund und Nachbar. Es war seine Idee für meine Ausstellung im kunstraumbanz ein Interview zu machen.

Alain: Mit deiner Einladungskarte hast du uns allen ein Rätsel aufgegeben. Was heisst «ca. 378»?

Otto: Seit 1995 male ich regelmässig - zuerst mit Farb-, Grafit- und Wachsmalstiften. Auf Anregung meines Sohnes Yann begann ich 2016 mit Acryl auf Leinwand zu malen. Er hatte mich gefragt, ob ich nicht ein Bild des US-amerikanischen Malers Franc Stella für ihn kopieren würde.

Das Malen mit Acryl auf Leinwand war eine Herausforderung. Es hat sich gelohnt, dass ich sie angenommen habe. Ich bin bei diesen Malmitteln geblieben, und das sind nun rund 378 Wochen her.

Übrigens haben viele Personen versucht, die Bedeutung dieser Zahl herauszufinden, und einige haben witzige Hypothesen aufgestellt.

A: Das Bild, das du kopiert hast, war das ein abstraktes Bild?

O: Ja, es ist ein abstraktes Bild. Das Original ist ca. 200/200cm. Ich malte es 100/100cm und veränderte auch ein wenig in den Farben.

Das schwierigste war, einen Rahmenmacher zu finden. Der Rahmen ist wie das Bild ein Parallelogramm. Er musste so konstruiert werden, dass die später aufgezogene Leinwand die Form nicht verziehen würde. Es hat etwas gedauert, bis wir einen Rahmenmacher gefunden hatten. 

A: Kommen wir vom Rahmenmacher zurück zum Maler. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du an eine weisse Leinwand herantrittst und sogleich zu malen beginnst. Was passiert, bevor du den Pinsel in die Hand nimmst?

O: «Inspiration existiert, aber sie muss dich bei der Arbeit finden.» Dieses Zitat von Pablo Picasso drückt für mich sehr schön aus, was zu Beginn in der Entwicklung eines Bildes bei mir abläuft.

Vor einer weissen Leinwand stehen und loslegen, entspricht mir zurzeit nicht. Meist kritzle ich auf Papier herum, lasse mich durch die Skizzen leiten, verfolge die Formen und entwickle Prinzipien. Der Prozess geht oft über mehrere Seiten. Häufig lasse ich die Skizzen liegen und nehme später eine Idee oder Details davon wieder auf und arbeite daran, bis mir die Skizze gefällt. Zum Teil koloriere ich die Skizzen ein wenig. Und es gibt Skizzen, die im Abfall landen.

Bei der Übertragung auf die Leinwand modelliere und verändere ich die Formen und Farben nochmals. Die Auswahl der Farben überlasse ich nicht dem Zufall. Zu Beginn der Arbeit mische ich alle Farben, allenfalls fertige ich zuvor Farbmuster an.

Manchmal entwickelt sich aus der Arbeit an einem Bild eine Idee für ein weiteres Bild. Oft habe ich Ideen für mehrere Bilder im Kopf.

A: Der kreative Prozess hört sich so an, als würde er sich unendlich lang hinziehen. Wann legst du den Pinsel weg? Wann ist ein Gemälde vollendet?

O: Vollendet ist ein grosses Wort. Bei den abstrakten Bildern, die ich in den letzten Jahren gemalt habe und ausstellen werde, lege ich den Pinsel in der Regel dann weg, wenn die Leinwand vollständig bemalt ist. Der Anspruch, kein bisschen weisse Leinwand mehr zu sehen, hört sich vielleicht simpel an. Aber die Farben und die Formen müssen exakt übereinstimmen und die Übergänge scharf getrennt sein.

Die Farben müssen zum Teil mehrmals aufgetragen werden. Ich übermale Stellen, wenn Wolken sichtbar sind oder die Farbe nicht gleichmässig aufgetragen ist. Häufig lasse ich die Bilder noch länger liegen und bessere hin und wieder kleine Fehler wie Unterläufe oder Ungeraden aus. Dazu nehme ich den feinsten Pinsel mit ganz wenigen Haaren und ziehe eine Linie nach oder übermale kleine Flecken aus.

A: Bei deiner Vorgehensweise kannst du die Frage, wie lange du für ein Bild brauchst, kaum beantworten können. Als Ausstellungsbesucher interessiert mich der Aspekt Zeit trotzdem immer. Ich stelle die Frage folgendermassen: In welchem Zeitrahmen sind die Bilder entstanden, die du für die Ausstellung ausgewählt hast?

O: Die meisten Bilder sind zwischen 2016 und 2023 entstanden.

A: Die Ausstellung, auf du dich schon lange gefreut hast, hat auch den Zweck, Bilder zu verkaufen. Was verbindet dich noch mit deinen Bildern, nachdem der kreative Prozess abgeschlossen ist? Oder einfacher gefragt: Gibt es ein Bild, das dir so sehr am Herzen liegt, dass du es nie und nimmer verkaufen würdest?

O: Der Verkauf ist in der Tat nicht der einzige Zweck. Ursprünglich wollte ich mir eine Ausstellung zum 70. Geburtstag leisten. Dieses Ziel half mir, mich zu fokussieren und gab mir auch die nötige Energie, den Aufwand auf mich zu nehmen.

Sollte jemand ein Bild kaufen, freue ich mich selbstverständlich sehr. Ich werde die Bilder auch zur Miete anbieten. Dadurch hat man die Möglichkeit ein Bild zurückzugeben oder gegen ein anderes auszutuschen. Diese Vorstellung gefällt mir.

Es gibt ein Bild, dass Evelyne gerne haben möchte. Wenn es weg ist, meint sie, müsse ich es halt noch einmal malen.   

21.09.2023